Rotatorenmanschettenverletzungen

(Sehnenverletzungen)

Die Rotatorenmanschette besteht aus 4 Muskeln, deren Sehnen sich wie eine Kappe um den Oberarmkopf legen. Die Aufgabe dieser Muskelgruppe besteht darin, den grossen Oberarmkopf immer auf die viel kleinere Gelenkpfanne zu zentrieren. Dies ist notwendig, um die grosse Beweglichkeit der Schulter zu gewährleisten.

Bei einem Riss ist die harmonische Bewegung gestört. Das führt meistens zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und teilweise auch zum Kraftverlust.

Diagnose

Der spezialisierte Sportmediziner kann häufig nach der Untersuchung schon die Diagnose stellen. Zur Sicherung der Diagnose wird häufig noch ein MRI der Schulter veranlasst.

Riss Rotatorenmanschette (Unfallbild)

Behandlung

Die Behandlung des Sehnenrisses ist sehr spezifisch und individuell. Es müssen viele Faktoren berücksichtigt werden wie Art und Grösse des Sehnenrisses, die Qualität der Muskulatur, die Einschränkung und die beruflichen sowie die sportlichen Ansprüche des Patienten.

Durch Physiotherapie kann die Beweglichkeit durch Verbesserung des Zusammenspiels der Muskeln wieder hergestellt werden. Medikamente und gezielte Spritzen (Injektionen) beseitigen die Schmerzen. Eine Heilung der Sehne kann so aber nicht erreicht werden, da die Sehne und der Knochen keinen Kontakt mehr haben. Kleine stabile Risse sind so aber häufig gut therapierbar.

Bei aktiven Patienten und grösseren Rissen ist häufig eine Sehnennaht bzw. Rekonstruktion notwendig, um die volle Schulterfunktion wieder herzustellen.

Riss Rotatorenmanschette (Rekonstruiert)

Gelenksspiegelung (Arthroskopie und Sehnennaht)

Durch kleine Löcher erfolgt mittels einer Kamera (endoskopisch) die Rekonstruktion der Sehnen. Dadurch kann das ganze Gelenk mit der Kamera untersucht werden und die strukturellen Veränderungen wieder anatomisch rekonstruiert werden.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Die Heilung der rekonstruierten Sehnen ist aufwendig. Als erstes erfolgt eine vorübergehende Ruhigstellung, um die Nähte nicht zu überbeanspruchen. Schon in dieser Zeit wird mit der physiotherapeutischen Behandlung begonnen. Die Physiotherapie ist ein grosser Pfeiler in der Nachbehandlung. Der Einsatz von Kraft ist bei normalem Verlauf ca. nach 3 Monaten wieder erlaubt. Der sportliche Einsatz der Schulter ist je nach Sportart zwischen 3 und 6 Monaten nach der Operation wieder möglich.

 

 

Auskugeln der Schulter

(Schulterluxation)

Ursache

Die grosse Beweglichkeit der Schulter wird vor allem durch den grossen Oberarmkopf im Verhältnis zur kleinen Gelenkpfanne gewährleistet. Diese Knochen werden durch Weichteile zusammengehalten. Die wichtigsten Stabilisatoren sind die Bänder, die Gelenkkapsel, die Gelenklippe (Labrum) und die Sehnenplatte (Rotatorenmanschette). Durch einen Unfall können verschiedene Verletzungen dieser Strukturen auftreten und zum Auskugeln (Luxation) des Gelenkes führen. Meistens sind dann die Gelenkkapsel mit Bändern und die Gelenklippe (sogenannte Bankart-Läsion) gerissen. Bei älteren Patienten ist manchmal auch noch die Rotatorenmanschette verletzt. Vor allem bei jungen Patienten können die Weichteilverletzungen zu einer Instabilität der Schulter führen.

Diagnose

Nach einem Röntgenbild und dem anschliessenden Einrenken der Schulter (meistens auf der Notfallstation) ist die Diagnose gestellt. Nun benötigt es einige Tage Ruhe. Weitere Schritte sind die Besprechung mit dem Spezialisten und die Untersuchung mittels MRI.

Behandlung

Eine unmittelbare Operation nach dem Einrenken der Schulter ist nur sehr selten nötig – allenfalls bei Spitzensportlern oder bei zusätzlichen Knochenbrüchen.

Ansonsten kann durch spezifische Physiotherapie und eine kurze Ruhigstellung die Stabilität der Schulter meistens wiederhergestellt werden. Bei jungen sehr aktiven Patienten oder einer bestehenden Instabilität ist oft eine arthroskopische Stabilisierung der Schulter notwendig. Dabei werden die Gelenklippe und die Gelenkkapsel wieder an den Knochen genäht.

Riss der Gelenklippe
Rekonstruktion Gelenklippe

In gewissen Fällen ist es notwendig die Kontur der Gelenkpfanne wiederherzustellen oder die Stabilisierung zu verstärken. Es erfolgt dann ein Transfer des Rabenschnabelfortsatzes (Coracoid) an die Gelenkpfanne. Diese Operation nennt man offene Schulterstabilisierung nach Latarjet.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Die physiotherapeutische Nachbehandlung ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Anfänglich besteht für einige Wochen eine Ruhigstellung der Schulter und eine Bewegung nur durch die Physiotherapie nach strikten innerhalb strikter Limiten. Anschliessend erfolgt eine kontinuierliche Steigerung der Beweglichkeit und der Belastung. Leichte sportliche Tätigkeiten sind nach 2-3 Monaten wieder mögliche. Stärkere Belastungen und Kontaktsportarten erst nach einer Dauer von 6 Monaten.

 

 

Verletzung des Schultereckgelenkes

(AC-Sprengung oder AC-Luxation)

Ursache

Das Schultereckgelenk ist die Verbindung zwischen Schulterdach und Schlüsselbein. Bei Stürzen direkt auf die Schulter (z.B. Biken, Klettern, Ski) kommt es nicht selten zu einer Verletzung dieses Gelenkes. Dabei reissen die Bänder und die Gelenkkapsel welche das Gelenk stabilisieren.

Diagnose

Das äussere Ende des Schlüsselbeins tritt höher, ist instabil und schmerzt. Man spricht von einem Klaviertastenphänomen. Durch ein gezieltes Röntgenbild wird die Diagnose und das Ausmass der Verletzung beurteilt und ein Knochenbruch ausgeschlossen.

Behandlung

Gering ausgeprägte Instabilitäten werden durch Physiotherapie und kurzzeitige Ruhigstellung behandelt. Grössere Verletzungen sollten meistens operativ versorgt werden. Die Wiederherstellung des Schultereckgelenkes (AC-Gelenk) wir arthroskopisch durchgeführt. Durch ein spezielles Zugsystem wird das Gelenk wieder in die anatomisch passende Position gebracht, so dass die Bänder wieder heilen können. Auch chronische AC-Verletzungen können arthroskopisch behandelt werden. Allerdings ist dies mit einem grösseren Aufwand verbunden, da die Bänder zusätzlich rekonstruiert werden müssen.

Rekonstruktion ACGelenk

Nachbehandlung und Rehabilitation

Kurzzeitige Ruhigstellung, schrittweise Steigerung der Beweglichkeit und physiotherapeutischer Kontrolle gehören zur Nachbehandlung. Belastungen des Gelenkes sind nach 6 Wochen möglich. Bis zur Heilung der Bandstrukturen vergehen 3 Monate. Anschliessend ist eine leichte sportliche Tätigkeit meistens erlaubt.

 

 

Schlüsselbeinbruch

(Claviculafraktur)

Der Schlüsselbeinbruch entsteht in den meisten Fällen durch direkte Krafteinwirkung auf den Schultergürtel, zum Beispiel Stürze beim Ski- und Snowboardfahren oder Biken.

Diagnose

Beim Schlüsselbeinbruch bestehen meistens starke Schmerzen und von aussen eine leicht erkennbare Verformung des Schultergürtels.

Durch ein Röntgenbild wird ein Schlüsselbeinbruch und dessen genaue Lage nachgewiesen. Zusatzuntersuchen bringen im Normalfall keine weiteren Informationen.

Schlüsselbeinbruch (Unfallbild)
Schlüsselbeinbruch (Unfallbild)

Behandlung

Die Entscheidung ob operiert werden muss oder konservativ behandelt werden kann, erfolgt aufgrund der Stellung und der Lage der Knochenbruchstücke zueinander. Dies ist in jeder Situation etwas anders. Falls eine Operation notwendig ist, werden die Knochenfragmente häufig durch Titanplatten und Schrauben wieder in die anatomische Stellung gebracht, damit sie in der korrekten Stellung des Schlüsselbeines verheilen können. Alternativ kann in gewissen Situationen auch ein Titannagel benutzt werden, um das Schlüsselbein in der korrekten Stellung zu stabilisieren.

Schlüsselbeinbruch (operiert)
Schlüsselbeinbruch (operiert)

Nachbehandlung und Rehabilitation

Durch die Operation kann meistens etwas funktioneller nachbehandelt werden, das heisst. Bewegungen sind etwas früher erlaubt. Die Heilung des Knochens benötigt aber bei allen Verfahren 2-3 Monate.

 

 

Oberarmkopfbruch

(proximale Humerusfraktur)

Knochenbrüche der Schulter sind häufig und betreffen alle Altersgruppen. Von einfachen Brüchen bis zum komplexen Trümmerbruch gibt es alle Variationen.

Diagnose

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die ersten Hinweise für einen Knochenbruch. Mit einem Röntgenbild kann der Knochenbruch nachgewiesen werden. In komplexen Situationen ist auch eine Computertomographie hilfreich.

Behandlung

Oberarmkopfbrüche werden heutzutage oft ohne Operation behandelt. Bei Verschiebungen der Knochenfragmenten und in komplexeren Situationen ist aber eine Operation notwendig. Aufgrund der grossen Variabilität der Verletzungen ist eine individuelle Behandlungsplanung unbedingt notwendig.

Nachbehandlung und Rehabilitation

Eine kurzzeitige Ruhigstellung lässt sich meistens nicht vermeiden. Da das Schultergelenk aber bei zu langer Schonung zur Einsteifung neigt, ist eine spezifische Physiotherapie ein wichtiger Teil der Behandlung. Die Rückkehr zur vollen sportlichen Belastung ist nach ca. 3 bis 6 Monaten zu erwarten.

 

 

Schultersteife

(Frozen Shoulder)

Die Frozen Shoulder ist eine schmerzhafte Entzündung der Gelenkkapsel mit Einschränkung der aktiven und passiven Beweglichkeit der Schulter. Es wird die primäre oder sogenannte idiopathische Form von der sekundären Form unterschieden. Der Häufigkeitsgipfel tritt zwischen dem 40. und 65. Lebensjahr auf.

Ursachen

Die Ursache der primären Form ist unbekannt, tritt aber häufig bei Patienten mit Stoffwechselstörungen auf. Die sekundäre Form ist Folge einer anderen Schultererkrankung oder Schulterverletzung. Sie kann auch nach Schulteroperationen auftreten. Typischerweise tritt diese Erkrankung in 3 Phasen auf.  Zuerst besteht ein langsam zunehmender Schmerz (Tag und Nacht).  Anschliessend entwickelt sich eine Bewegungseinschränkung, vor allem das Heben des Armes und die Aussenrotation ist betroffen. Diese zweite Phase ist die Einsteifung des Armes, häufig mit weniger Schmerz. In der Auftauphase wird die Beweglichkeit wieder besser und die Schmerzen nehmen meistens wieder zu. Insgesamt kann der Ablauf Monate bis mehre Jahre betragen.

Diagnose

Die Diagnose der Frozen Shoulder kann durch den erfahrenen Schulterchirurgen meistens schon durch die Untersuchung gestellt werden. Im MRI (Magnet-Resonanz-Tomogramm) kann die Entzündung der Gelenkschleimhaut/-kapsel nachgewiesen werden.

Normale Verteilvolumen des Kontrastmittels im Gelenk
Verringerung des Volumens: Kapsel ist geschrumpft

Behandlung

Die erfolgreiche Behandlung ist fast immer ohne Operation möglich. Es steht in der ersten Phase die Entzündungshemmung im Vordergrund. Diese kann mit entzündungshemmenden Arzneimitteln und mit einer Kortisoninfiltration erreicht werden. Die Verbesserung der Beweglichkeit ist mittels Physiotherapie anzustreben.

 

 

Überlastungen und Verletzungen Überkopfsportler

Umgangssprachlich wird auch von der Werferschulter gesprochen. Diese Verletzungen sind sehr häufig bei Wurf- oder Schlagsportarten (z.B. Handball, Volleyball, Tennis, Faustball, Basketball, Speerwerfen oder Klettern).

  • Verletzungen und Entzündungen der langen Bizepssehne und des Bizepssehnenankers (SLAP-Läsion)
  • Verletzungen der hinteren/oberen Sehnenkappe (Rotatorenmanschette) und der hinteren Gelenklippe (Labrum) (internal Impingement)
  • Gelenkkapselveränderungen und Dysbalance der Schulterrotation häufig mit Fehlfunktion des Schulterblattes
  • Engpasssyndrom des oberen Schulterblattnerves (Nervus suprascapularis)

Diese Verletzungen oder Überlastungen zeigen sich oft in unspezifischen dumpfen, manchmal als stechende Schulterschmerzen. Teilweise treten sie direkt während der Wurf- oder Schlagbewegung auf, teilweise aber auch erst in Ruhe nach der Belastung.

Diagnose

Zur Diagnosestellung benötigt es eine schulterspezifische Untersuchung und viel Erfahrung des Untersuchers mit diesen Sportverletzungen. Eine MRI-Untersuchung kann weitere Hinweise für die Diagnose liefern, reicht aber in den meisten Fällen nicht zur alleinigen Sicherung der Diagnose aus.

Behandlung

Grössere Bizepssehnenverletzungen und Verletzungen des Bizepssehnenankers (SLAP-Läsion) werden durch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) und Rekonstruktion des Bizepsankers bzw. Fixierung der Bizepssehne (Tenodese) behandelt.

Die meisten anderen Verletzungen werden primär durch erfahrene Sportphysiotherapeuten mittels spezifischen individuell ausgearbeiteten Trainingsprogrammen erfolgreich behandelt. Deshalb arbeite ich in Schaffhausen mit erfahrenen Sporttherapeuten eng zusammen, um die schnelle Rückkehr in die volle Sportfähigkeit zu erreichen.